Foto: Deutsches Lackinstitut / M. Günther
Nach dem Hochwasser
Das katastrophale Hochwasser im Süden und Osten Deutschlands hat enorme Schäden verursacht. Nachdem sich die Fluten aus Kellern, Wohn- und Geschäftsräumen zurückgezogen haben, wird erst das ganze Ausmaß der Schäden offenbar. Wasser, Schmutz und Schlamm müssen beseitigt werden, um die eigenen vier Wände wieder bewohnbar und nutzbar zu machen. Was können Hausbesitzer und Mieter in diesem Fall selbst bewältigen, und wann ruft man besser einen Fachhandwerker?
Langwierige Trocknung
Steht Wasser im Keller, sollte vor dem Auspumpen sichergestellt sein, dass durch diese Maßnahmen keine weiteren Schäden entstehen können, beispielsweise durch den Druck des erhöhten Grundwasserpegels auf die Fundamente. Vor allem Schlamm sollte zügig entfernt werden. Ist er einmal eingetrocknet, lässt er sich nur noch schwer entfernen, was meist zu Beschädigungen der Oberflächen führt.
Die wichtigste Maßnahme zur Schadensbegrenzung ist die Trocknung. Dabei kann eine fachgerechte Trocknung von Ziegelmauerwerk bis zu 6 Wochen dauern. Hochlochziegel sollten auf stehendes Wasser in den Hohlräumen untersucht werden. Dies kann nur ein spezialisierter Fachbetrieb leisten, den man ebenso für den Einsatz von Trocknungsgeräten hinzuziehen sollte. Denn der unsachgemäße Einsatz beispielsweise von Strahlungstrocknern kann Schäden an den Bauteilen oder sogar Gebäudebrände verursachen.
Die Feuchtigkeit muss raus
Möbel, Bodenbeläge, Tapeten oder auch Dämmschichten, die mit Wasser und Schlamm in Berührung gekommen sind, fangen an zu schimmeln oder sind ohnehin nicht mehr zu gebrauchen. Häufig müssen sie entfernt und durch neue Materialien ersetzt werden.
Bei der Trocknung von Holz sollte man Vorsicht walten lassen. Wird es zu schnell getrocknet, können Risse entstehen. Durchgetrocknete Holzfenster können nach entsprechender Vorbehandlung meist neu gestrichen werden. Bei Holzfußböden, wie Landhausdielen oder Parkett sieht es meist nicht so gut aus. Hier können Verwerfungen auftreten, die eine Instandsetzung unmöglich machen. Dies sollte man jedoch durch einen entsprechenden Fachhandwerker prüfen lassen.
Zement-Estrichen kann das Wasser im Prinzip nicht viel anhaben. Allerdings sind sie meist „schwimmend“ verlegt, so dass sich unter der Estrichplatte Wasser gesammelt haben kann. Das lässt sich mit Hilfe einer Bohrung feststellen. Ist dies der Fall, wird eine so genannte Unterflur-Trocknung notwendig, die zwei bis drei Wochen dauern kann. Auch dies ist eine Aufgabe für einen entsprechend qualifizierten Fachbetrieb. Erst nach Erreichen der so genannten Ausgleichsfeuchte dürfen wieder Bodenbeläge verlegt werden.
Für Anhydrit-Estriche hingegen, das sind Estriche, die Gips enthalten, ist der Kontakt mit Wasser verheerend. Sie dürften in den meisten Fällen nicht mehr zu reparieren sein, was aber letztlich nur ein entsprechender Fachhandwerker richtig beurteilen kann. Sind Öl oder Chemikalien in den Estrich eingedrungen, muss er ohnehin erneuert werden.
Besonders empfindlich reagieren Gipsputze, Gipskarton sowie Span- und Sperrholzplatten auf Wasser. Auf Putzen können sich nach dem Trocknen Wasserflecken zeigen. Nach dem Entfernen der Tapeten muss vor der Renovierung ein Isolieranstrich aufgetragen werden. Ist der Putz nicht mehr tragfähig, muss er erneuert werden.
Dauert die Trocknung insgesamt zu lang, wird sich Schimmel bilden. Auf glatten Oberflächen kann man den Schimmel mittels einer gründlichen feuchten Reinigung recht unproblematisch entfernen. Zur Beseitigung von Schimmelbildung auf porösen oder textilen Oberflächen oder bei einem großflächigen Befall sollte die Hilfe eines Fachhandwerkers in Anspruch genommen werden, da hier spezielle Reinigungsverfahren oder -geräte zum Einsatz kommen.
Salzausblühungen, die meist an Kellerwänden auftreten, kann man mit speziellen Sanierputzen zu Leibe rücken. Sie nehmen die Salze auf und regulieren die Feuchtigkeit, sorgen allerdings nicht für eine Durchtrocknung des Mauerwerks.
Die eigene Gesundheit schützen
Im Zuge der Überflutung sind meist auch Bakterien ins Haus gelangt, die sich bei sommerlichen Temperaturen explosionsartig vermehren. Sie können neben den Schimmelsporen und dem möglicherweise mit Chemikalien belasteten Schmutz die Gesundheit gefährden. Um sich bestmöglich zu schützen, sollten bei den Säuberungsarbeiten Schutzhandschuhe, Atemschutzmasken und Staubschutzbrillen getragen werden. Die Kleidung sollte man möglichst bei jeder Arbeitsunterbrechung wechseln und den Körper gründlich waschen.
Hilfe von Experten in Anspruch nehmen
Mit einiger handwerklicher Begabung können einfache Reinigungs-, Reparatur- und Renovierungsarbeiten selbst durchgeführt werden. Bei umfangreicheren Sanierungsmaßnahmen sollte jedoch immer ein Fachhandwerker hinzugezogen werden. Dies gilt insbesondere für:
Wurde eine Sanierung nicht fachgerecht durchgeführt, können schon nach einigen Wochen wieder unangenehme Gerüche auftreten oder sich Schimmel bilden. Deshalb ist es sinnvoll, diese Aufgaben einem qualifizierten Maler- und Lackiererbetrieb zu übertragen. Dies ist letztlich kostengünstiger, stressfreier und mit weniger Aufwand verbunden, als immer wieder selbst Reparaturen durchführen zu müssen, durch die möglicherweise neue Schäden an der Bausubstanz verursacht werden.
Präventive Maßnahmen zum Hochwasserschutz
Wie sich Hausbesitzer und Bewohner bestmöglich gegen die Folgen eines Hochwassers wappnen können, steht in einer 56-seitigen Broschüre „Hochwasserschutzfibel - Objektschutz und bauliche Vorsorge“, die das Bundesministerium für Verkehr, Bauen und Stadtentwicklung im Jahre 2010 herausgegeben hat. Sie ist im Internet unter http://www.bmvbs.de/SharedDocs/DE/Artikel/B/hochwasserschutzfibel.html“ zu finden.
Verband der deutschen Lack- und Druckfarbenindustrie e.V. – Bundesverband Farbe Gestaltung Bautenschutz
Authors: Bundesverband Farbe Gestaltung Bautenschutz
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